Die Behandlung

In den meisten Fällen verlaufen die autoimmunen Lebererkrankungen langsam, über viele Jahre oder sogar Jahrzehnte. Wirksame Therapien ermöglichen ein langes Leben trotz chronischer Erkrankung – bei guter Lebensqualität. Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung ist natürlich die richtige Diagnose. Steht die fest, lässt sich individuell die beste Behandlungsstrategie auswählen. Denn je nachdem welche autoimmune Lebererkrankung vorliegt, kommen unterschiedliche Therapieverfahren zum Einsatz.

Immunsuppressiva
… sind Medikamente, die eine unterdrückende Wirkung auf das Immunsystem haben. Sie schwächen auch eine autoimmune Aktivität. Vor allem wirken sie sehr gut gegen die Autoimmune Hepatitis (AIH). Zu den Immunsuppressiva gehören die Corticosteroide („Cortison“), ein weiteres wichtiges Mittel ist Azathioprin (AZT). Unter einer immunsuppressiven Therapie haben Patienten mit einer Autoimmunen Hepatitis eine normale Lebenserwartung bei guter Lebensqualität. Bei den beiden anderen Formen der autoimmunen Lebererkrankungen, der Primär biliären Zirrhose (PBC) und der Primär sklerosierenden Cholangitis (PSC) ist die Wirksamkeit der Immunsuppressiva nicht eindeutig geklärt.

UDCA (Ursodesoxycholsäure)
… ist eine Gallensäure, die bei der Primär biliären Zirrhose gut wirksam ist. Sie schützt die Zellen der Gallengänge vor der autoimmunen Reaktion des Immunsystems. Vor allem in frühen Stadien, wenn noch kein fortgeschrittener Leberschaden vorliegt, spricht die Erkrankung in der Regel gut auf eine Therapie mit UDCA an. Auch bei der Primär sklerosierenden Cholangitis kommt UDCA zum Einsatz, die Wirksamkeit ist hier jedoch begrenzt.

Lebertransplantation
Unbehandelt können alle autoimmunen Lebererkrankungen das Stoffwechselorgan so stark schädigen, dass es seine lebenswichtigen Aufgaben nicht mehr wahrnehmen kann. Dann bleibt die Möglichkeit der Lebertransplantation. Die Übertragung einer gesunden Leber von einem Organspender ist ein gut erprobtes Verfahren, das ein langes Leben bei guter Lebensqualität ermöglicht.

Autoimmune Hepatitis und Primär biliäre Zirrhose machen nur selten eine Transplantation erforderlich, da entweder der Spontanverlauf langsam ist oder wirksame Medikamente zur Verfügung stehen. Auch die Primär sklerosierende Cholangitis verläuft über lange Zeit, führt aber schließlich bei vielen Patienten zu einer Leberzirrhose. Wenn die Funktion der Leber sehr stark eingeschränkt ist, stellt die Transplantation die beste Behandlungsform dar.

Individuelle Therapie
Je nach individuellem Krankheitsbild kommen weitere Medikamente und Methoden zum Einsatz. Die heute zur Verfügung stehenden Therapieverfahren bei autoimmunen Lebererkrankungen sind hochwirksam. Aber es handelt sich um chronische Krankheiten, die eine dauerhafte medizinische Betreuung erfordern. Es kommt darauf an, die richtigen Ärzte zu finden und gemeinsam die richtigen Therapieentscheidungen zu treffen. Dafür sind fachliche Kenntnisse ebenso wichtig wie gegenseitiges Vertrauen. Ein gutes Verhältnis zwischen Patient und Arzt trägt wesentlich zum Behandlungserfolg bei.

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