Wie funktioniert die Leber?

Sie ist die größte Drüse im menschlichen Körper. Sie verwertet Nährstoffe, produziert zahlreiche Substanzen für die Funktion und den Aufbau des Organismus, und sie reinigt das Blut. Die Leber ist das zentrale Stoffwechselorgan mit zahlreichen lebenswichtigen Aufgaben. Damit sie diese Aufgaben bewältigen kann, ist die Leber stark durchblutet und benötigt viel Energie. Sie wiegt 1500 bis 2000 Gramm, das macht etwa zwei Prozent des Körpergewichts aus. Aber die Leber verbraucht 20 Prozent des Sauerstoffs, der dem Organismus insgesamt zur Verfügung steht.

Ohne Leber ist ein Überleben nur wenige Stunden möglich. Doch das Organ hat große Reserven: Ein Drittel des Lebergewebes reicht aus, um alle Aufgaben zu erfüllen.
Die Nährstoffe gelangen mit dem Blut der Pfortader aus dem Darm in die Leber, wo sie gefiltert und weiterverarbeitet werden. Das gereinigte Blut fließt dann zurück in den Körperkreislauf.

Ab- und Umbau von Stoffen
Leberzellen besitzen die Fähigkeit, Fremdstoffe und körpereigene Substanzen ab- oder umzubauen. Sie spalten Eiweiße aus der Nahrung in ihre Bausteine, die Aminosäuren, und produzieren daraus die Eiweißstoffe, die der Körper benötigt.
Kohlenhydrate, die im Darm schon in Glukose aufgespalten wurden, speichert die Leber und stellt sie dem Körper je nach Energiebedarf zur Verfügung. Diese Funktion spielt auch eine wichtige Rolle bei der Regulation des Blutzuckerspiegels.
Die Fette werden von den Leberzellen zur Produktion verschiedener Verbindungen verwertet, zum Beispiel für Transportmoleküle oder für den Aufbau der Zellwände. Andererseits wandelt die Leber überschüssige Energie in Fett um, das dann als Energiespeicher dient.

Entgiftung des Blutes
Ohne die Leber würde der Körper in kurzer Zeit von Giftstoffen überschwemmt. Beim Eiweißstoffwechsel entsteht zum Beispiel giftiges Ammoniak, das von den Leberzellen in ungiftigen Harnstoff umgewandelt und dann mit dem Urin ausgeschieden wird.
Auch viele andere schädliche Substanzen, die im Körper entstehen, kann die Leber abbauen. Ebenso wie körperfremde Stoffe, zum Beispiel Medikamente. Sie werden in unschädliche Formen umgewandelt oder wasserlöslich gemacht und dann über die Galle oder den Urin aus dem Körper eliminiert.

Die Leber als Drüse
Als größte Verdauungsdrüse bildet die Leber täglich mehr als einen halben Liter Gallesaft. Der wird in der Gallenblase gespeichert und nach Bedarf in den Zwölffingerdarm abgegeben. Der Gallesaft enthält Salze und Enzyme, die im Darm vor allem Fette aufspalten, so dass sie verdaut werden können. Auch einige Hormone produziert die Leber selbst. Sie steuert damit verschiedene Körperfunktionen, wie die Zellteilung und damit die körperliche Entwicklung.

Speicherfunktion
Die Leber verarbeitet und produziert nicht nur, sie dient auch als Speicher. Die fettlöslichen Vitamine (A, D, E und K), aber auch das wasserlösliche Vitamin B12, sowie Spurenelemente (Eisen, Kupfer, Zink u.a.) werden in der Leber zurückgehalten. Bei Bedarf stellen die Leberzellen Transportmoleküle zur Verfügung und entlassen die gespeicherten Stoffe dosiert in den Kreislauf.

<< Zurück zur Übersicht